Von der Moskwa aus sind hinter der Brücke der Kreml und das Hochhaus- und Geschäftsviertel Moskwa City (Hintergrund) zu sehen.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Kreml bestätigt geplantes Telefonat mit Trump ++

Stand: 17.05.2025 21:59 Uhr

Der Kreml hat das geplante Telefonat zwischen Russlands Präsident Putin und US-Präsident Trump bestätigt. Der ukrainische Außenminister Sybiha zeigt sich zufrieden mit dem großen Gefangenenaustausch.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Europa ist nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) weit davon entfernt, über die Entsendung von Truppen in die Ukraine zu sprechen. "Es gibt keinerlei Entscheidungen, es gibt auch keine Diskussionen um die Frage, ob wir aus den Mitgliedsstaaten der EU oder aus dem europäischen Teil der NATO heraus Truppen in die Ukraine entsenden", sagte Merz in Rom auf einer Pressekonferenz mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni.

Zunächst müsse es einen Waffenstillstand geben. Die Diskussion um solche Truppen in der stehe "völlig außerhalb jeder politischen Realität". "Es gibt diese Diskussion nicht, es gibt keine Notwendigkeit. Es gibt überhaupt keine Veranlassung, über dieses Thema im Augenblick zu sprechen. Wir sind davon weit entfernt."

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) unterstützt den Vorschlag der EU-Kommission, bei neuen Sanktionen gegen Russland die Wiederaufnahme des Betriebs der Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee zu unterbinden. Das sagte er nach einem Treffen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in Rom.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich enttäuscht über die Friedensgespräche in Istanbul geäußert. Diese seien hinter den Erwartungen zurückgeblieben - "trotz einer maximal konstruktiven Haltung der ukrainischen Verhandlungsführung", sagte Merz in Rom auf einer Presskonferenz mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni. Der Druck auf Russland werde daher weiter erhöht werden. Am Dienstag solle das 17. Sanktionspaket der EU in Kraft gesetzt werden. Zudem werde an darüber hinaus gehenden Vorschlägen gearbeitet.

Man stimme sich auch eng mit den amerikanischen Partnern ab. Meloni habe offensichtlich ein gutes Einvernehmen zu US-Präsident Donald Trump gefunden, sagt Merz. "Sie hat Einfluss und sie ist in Europa damit eine der wichtigen politischen Führer (..)." Schließlich wüssten alle, dass man die USA nicht ersetzen könne.

In Italien hatte für Irritationen gesorgt, dass Meloni jüngst bei einem Besuch von Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Polen und Deutschland in Kiew nicht dabei war. Nach Medienberichten soll das auf Drängen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron geschehen sein. Meloni sagte - ohne Namen zu nennen -, jetzt sei vielleicht der Moment, "persönliche Empfindlichkeiten aufzugeben, die die so wichtige und grundlegende Einheit des Westens zu untergraben drohen". Merz sagte dazu: "Wir dürfen uns in der Europäischen Union nicht auseinanderdividieren lassen. Es gibt auch nicht Mitglieder erster oder zweiter Klasse." Er bezeichnete Italien, das seit 2022 von einer Koalition aus drei rechten und konservativen Parteien regiert wird, als "unverzichtbaren strategischen Partner".

Der tödliche russische Drohnenangriff auf einen Bus im Norden der Ukraine ist nach den Worten des Auswärtigen Amts in Berlin "an Zynismus nicht zu überbieten". "Keine 24 Stunden nach Ende der Istanbul-Gespräche verdeutlicht Putin erneut, dass er keinen Frieden will", erklärte das Auswärtige Amt im Onlinedienst X. Bei dem Angriff auf den Bus mit Zivilisten in der Region Sumy waren ukrainischen Angaben zufolge mindestens neun Menschen getötet worden, weitere Menschen wurden verletzt. Wie die Militärverwaltung mitteilte, war der Bus auf dem Weg in die Regionalhauptstadt Sumy, als er nahe der Stadt Bilopillja beschossen wurde.

Der Kreml hat das geplante Telefonat zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump bestätigt. "Das Gespräch wird vorbereitet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Details nannte er nicht.

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, am Montag mit Russlands Präsident Wladimir Putin über eine mögliche Waffenruhe zu telefonieren. Themen des Gesprächs sollen ein Ende des "Blutbades" sein, das jede Woche 5.000 ukrainische und russische Soldaten töte, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Im Anschluss an das Telefonat mit Putin wolle er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und mehreren NATO-Mitgliedern sprechen.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha kann den russisch-ukrainischen Friedensgesprächen in Istanbul trotz fehlenden Durchbruchs einen Sinn abgewinnen. Lasse man all das russische dumme Zeug, pseudohistorische Äußerungen, Provokationen und Sonstiges beiseite, bleibe der geplante Gefangenenaustausch. "Das sind 1.000 glückliche Familien", schrieb Sybiha am Abend nach den Verhandlungen bei Facebook. "Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn." 

Allerdings sprach Syhiba den russischen Verhandlern die nötigen Kompetenzen für die Gespräche ab. Für eine Waffenruhe habe diese Delegation nicht genügend Befugnisse, schrieb er. Es sei schlecht, dass Kremlchef Wladimir Putin nur Leute so niedrigen Ranges geschickt habe. Die Ukraine werde aber weiter auf eine bedingungslose, dauerhafte und vollständige Waffenruhe drängen.

Der britische Außenminister David Lammy hat die russische Drohnenattacke in der ukrainischen Region Sumy verurteilt. Er sei entsetzt über den Angriff, bei dem nach ukrainischen Angaben in Bilopillja nahe der russischen Grenze neun Menschen in einem Bus getötet wurden, der Zivilisten evakuierte, schrieb Lammy am Samstag im Kurznachrichtendienst X. Falls es dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ernst mit dem Frieden sei, "muss Russland einem vollständigen und sofortigen Waffenstillstand zustimmen, wie es die Ukraine getan hat".

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach Angaben aus Moskau mit seinem US-Kollegen Marco Rubio telefonisch die Ergebnisse des Ukraine-Treffens in Istanbul besprochen. Das Gespräch sei auf Initiative der USA zustande gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung des russischen Außenministeriums. Rubio habe sowohl den Gefangenenaustausch zwischen Russen und Ukrainern begrüßt als auch die Vereinbarung beider Seiten, ihre Sicht auf die nötigen Bedingungen für eine Waffenruhe darzulegen. Lawrow wiederum habe die positive Rolle der USA beim Zustandekommen der Gespräche hervorgehoben. "Er hat die Bereitschaft Moskaus zur Fortsetzung der gemeinsamen Arbeit mit den amerikanischen Kollegen in diesem Zusammenhang bestätigt", teilte das Ministerium in Moskau mit.

Nach den ersten direkten Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seit drei Jahren über Wege zu einem Ende des Krieges schließt Kremlsprecher Dmitri Peskow ein Treffen zwischen den Staatschefs beider Länder nicht aus. Als Voraussetzung nannte er Fortschritte in den Verhandlungen, blieb im Detail aber vage: "Ein solches Treffen als Ergebnis der Arbeit der Delegationen beider Seiten ist möglich bei Erreichen bestimmter Vereinbarungen dieser Delegationen", sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Die Besetzung der russischen Delegation, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj als zweitklassig bezeichnet hatte, bleibt demnach aber zunächst unverändert. 

Eine Waffenruhe war bei den Gesprächen nicht erreicht worden. Peskow bekräftigte nun, dass Moskau an einer Liste von Bedingungen für eine Waffenruhe arbeite. Die russische Seite bereite sie vor, übergebe und tausche sie mit der ukrainischen Seite aus.

Nach den Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul fasst ARD-Korrespondent Wassili Golod in Kiew die Reaktionen zusammen. "In der Ukraine wird vor allem der Gefangenenaustausch als großer Erfolg gesehen." Bei den zentralen Themen, wie etwa einer Waffenruhe, zeige Russland jedoch seit Monaten keine Bewegung. Die Ukraine setze sehr viel Hoffnung in die Europäische Union. Zugleich sei die Sorge groß, dass sich die USA mit Präsident Donald Trump zurückziehen.

Vassili Golod, ARD Kiew, zu russischen Angriffen auf Ukraine und über Ende der Friedensgespräche mit Russland

tagesschau24, 17.05.2025 10:00 Uhr

Außenminister Johann Wadephul warnt vor gewachsenen russischen Bedrohungen in der Ostsee. "Die Bedrohungslage hat sich in den letzten Monaten immer weiter verschärft", sagte Wadephul der Wochenzeitung Welt am Sonntag. "Durchtrennte Kabel, gestörte Signale und verdächtige Schiffe machen uns große Sorgen".

Wadephul kündigte weitere Patrouillen und neue Sanktionen gegen Russlands "Schattenflotte" aus nicht registrierten Schiffen an. Die EU werde diese Schiffe, mit denen Russland Sanktionen umgehe, "ganz direkt mit weiteren Sanktionen belegen".

Polens Außenminister Radoslaw Sikorski hat an China appelliert, sich für ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine einzusetzen und dazu Druck auf Russland auszuüben. "Das Land, das den Krieg beenden und Putin in die Schranken verweisen könnte, ist China", sagte Sikorski der Zeitung Tagesspiegel.

Russland sei "ein wirtschaftlicher Vasall Chinas", sagte der Minister. "Würde China mit einem Handelsembargo drohen, wäre Russland gezwungen, sich zu fügen." Der russische Präsident Wladimir Putin aber spiele auf Zeit und meine es ernst mit seiner Absicht, die gesamte Ukraine zu unterwerfen, sagte Sikorski. "Er ist noch immer überzeugt, dass er gewinnen kann."

Bei einem russischen Angriff auf einen Bus sind nach ukrainischen Angaben mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Angriff in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine seien weitere Passagiere verletzt worden, erklärte der Chef der regionalen Militärverwaltung, Ihor Tkatschenko, auf der Nachrichten-Plattform Telegram. Ärzte und Rettungskräfte seien alarmiert worden.

Australien hat die langjährige Haftstrafe für einen Mann aus Melbourne, der sich den ukrainischen Streitkräften im Krieg gegen Russland angeschlossen hatte, scharf kritisiert. "Die australische Regierung ist entsetzt über den Scheinprozess und die 13-jährige Haftstrafe gegen den Australier Oscar Jenkins", erklärte Außenministerin Penny Wong.

Die Staatsanwaltschaft der von Russland besetzten ostukrainischen Region Luhansk hatte am Freitag erklärt, der aus Melbourne stammende Jenkins habe als "Söldner in einem bewaffneten Konflikt" gekämpft und sei darum zu 13 Jahren "Strafkolonie unter strenger Führung" verurteilt worden.

Nach Angaben der Ermittler war der 33-Jährige im Februar 2024 in die Ukraine gereist und kämpfte von März bis zu seiner Gefangennahme im Dezember an der Seite ukrainischer Soldaten gegen die russische Armee. Russland betrachtet Ausländer, die für die Ukraine kämpfen, grundsätzlich als Söldner. Sie werden daher strafrechtlich verfolgt und nicht als Kriegsgefangene gemäß der Genfer Konventionen behandelt.

Die Vereinten Nationen planen im Juni eine Konferenz, bei der die Idee einer Zweistaatenlösung wiederbelebt werden soll. Israels Luftwaffe hat mehrere Häfen im Jemen attackiert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Mai 2025 um 08:00 Uhr.

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